Achtung:
Gefälschte Briefmarken!

Lieber Stamp-Manager User,

wir haben heute einen kurzen, aber sehr spannenden Bericht unseres Briefmarkenexperten Harald Früchtenicht zum Thema „Gefälschte Briefmarken“:

Briefmarken, deren Druck und Papier meist weniger wert sind als der Gegenwert der Postbeförderung, wurden schon immer von Betrügern gefälscht zum Schaden der Postgesellschaften oder der Sammler.

Das Papier mit einem Wasserzeichen gegen Fälschungen zu schützen, hat lange Zeit gut funktioniert, aber auch den Herstellvorgang der Briefmarken verteuert.

Einfacher als die Marke auf einen eigenen Druckstock neu zu produzieren, ist es, Marken zu fälschen, die von den Postgesellschaften mit einem Aufdruck versehen wurden, z.B. um den Nennwert wegen Portoerhöhung zu ändern. Lukrativer für Fälscher war es, Marken zu fälschen, die von einer großen Postgesellschaft in einem kleinen selbständigen Postgebiet herausgegeben wurden. Dazu wurden die Marken bogenweise mit einem meist schwarzen Aufdruck versehen, den man leicht mit einem Gummistempel von Hand nachmachen kann. Damit wird z.B. eine billige Marke des Deutschen Reichs zu einer viel teureren Marke von Danzig.

 

Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Briefmarkenf%C3%A4lschung

 

Bei der linken Marke handelt es sich um den echten Aufdruck einer Marke, die in Danzig am Schalter verkauft wurde, bei der rechten um einen betrügerischen Aufdruck, der Danzig sicher nie gesehen hat. Aber woran erkennt man den Unterschied? Auch erfahrene Sammler können das meist nicht sehen. Im Zweifel fragt man einen dafür eigens zugelassenen Sachverständigen.

Der Sachverständige wird die Marke, wenn er sie für „echt“ erkannt hat, auf der Rückseite mit einem winzigen Stempel, der ihm nach seiner Zulassung verliehen wurde, versehen und damit der Marke ein Echtheitszeugnis ausstellen.

 

Aber Achtung: Es wurden auch schon Fälschungen der Prüfstempel von Sachverständigen gefunden.

 

Eine noch einfachere Prüfung gibt es für gestempelte Marken, wenn man den Ort und das Datum der Entwertung lesen kann, wie das bei dieser schönen Marke zu sehen ist:

 

Bildquelle: Sammlung Harald Früchtenicht

Diese Marke der französischen Post über 5 Franc wurde für den Gebrauch in Memel an der Ostsee erstmals am 05.05.1922 mit 10 Mark in roter Farbe überstempelt. Diese relativ seltene Marke wurde am 21.12.1922 in Memel entwertet, was man gut auf dem Stempel lesen kann. Damit kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Marke echt ist, denn einen Poststempel noch zusätzlich zu fälschen, war damals auch bei einem heutigen Katalogwert der Marke von 15 Euro nicht wirklich lohnenswert.

 

Bildquelle: Sammlung Harald Früchtenicht

Zusätzlich zu Fälschungen wurden natürlich auch am Schalter in Memel eine Menge von Marken an Händler und Sammler zum damaligen Nennwert von 10 Reichsmark verkauft, die sie postfrisch sammelten und nie zum Frankieren von Briefen verwendeten. Damit sind heute noch viel mehr postfrische Marken vorhanden als gestempelte, weshalb gestempelte Marken von Memel aus dieser Zeit ausnahmsweise deutlich teurer gehandelt werden als postfrische.

—Desktop-Version—
Stamp-Manager

Wie angekündigt, arbeiten wir derzeit mit Hochdruck an einer Desktop-Version des Stamp-Managers für Windows und macOS. Der Release steht kurz bevor! Wir informieren Sie in Kürze über die weiteren Details.